Was ganz anderes
Im seltenen Fall, dass ich wirklich etwas zu sagen habe, tue ich es lieber in meiner Muttersprache Deutsch.
Am Ostermontag war Elias Bierdel in einem FM4 Doppelzimmer spezial zu Gast und erzählte über seine Erfahrungen als Journalist am Balkan während des Kriegs sowie als Menschenrechtsaktivist, der in Italien erlebt hat, dass das Konzept Staat entgegen den jahrzehnte langen Verkündungen der Apologeten des Privaten sehr real und mächtig sein kann. Dann nämlich als die italienische Staatsanwaltschaft die institutionalisierte Vernichtung der Existenzen jener forderte, deren Verbrechen darin besteht schiffbrüchige Flüchtlinge nicht ersaufen lassen zu haben. Und das nachdem die Kriegsschiffe das Rettungsschiff tagelang blockiert hatten. Scheinbar sind sehr viel Geld und Mittel vorhanden wenn es darum geht, anderen ein auch nur annähernd menschenwürdiges Leben vorzuenthalten. Besonders jenen, deren Lebensgrundlagen man während der letzten Jahrhunderte systematisch zerstört hat. Das ganze Interview gibt es am Ende der fm4 story zum download!
Heute gab es noch zum Drüberstreuen auf OE1 eine Reihe von Buchempfehlungen, deren zumindest drei ausgezeichnet hier her passen. Leider sind die Zusammenfassungen auf der OE1 Seite gar dürftig, so sei noch zu “Der rote Kaiser und die Nachtigallen” erwähnt, dass anhand der Geschichte Theodor Körners viel mehr als eine Biographie erzählt wird. Es geht um die Ereignisse, Verkettungen und Mechanismen die letztendlich zur Machtergreifung durch die Nationalsozialisten geführt haben, insbesondere die wesensinhärente Abneigung der Sozialdemokraten Widerstand zu leisten, der nicht 100%ig legal ist. Knackpunkt (wie im Radiobeitrag erwähnt) ist, dass legaler Widerstand gegen faschistische Verschiebungen a priori zum Scheitern verurteilt ist. Theodor Körner hat nicht nur das erkannt, er war auch ein theoretischer Vorreiter des Geruilla Krieges und ein Mensch, der den geistigen Fortschritt von der autoritären und kriegsgeil geisteskranken Monarchie zum Sozialismus und zur Subversion vollzogen hat. Fazit: kann nicht schaden, das zu lesen.
