Auf nach Zagreb

Ich beneide Menschen, die in einem fahrenden Bus so schlafen können. Vor allem wenn einer der Hintermänner ununterbrochen in diesem Workingclass-Ich-Weiß-Wie-Es-Läuft-Jetzt-Erkläre-Ich-Dir-Die-Welt-Slang auf seinen Kollege einredet.

Standardsituation 1

Ich habe zwar kein Wort verstanden, aber die angestrengt abgebrühte Sprachmelodie ist – zumindest in dieser Hemisphäre – international standardisiert. Kann es sein, dass zwei sich so unterhalten können, ohne die Sprache des jeweils anderen zu sprechen? Oder genauer gesagt: Dass sich einer mithilfe des anderen so selbst unterhält. Dann mit Sicherheit ja.

Das meine ich aber ganz ohne Hochmut, wirklich! Es ist nämlich so, dass fast jeder Mensch das – durch und durch legitime – Bedürfnis hat, sich mitzuteilen, ein bisschen wichtig zu sein, wahr- und ernst genommen zu werden. Und je weiter unten in der sozialen Hierarchie man ins Leben startet oder sich gerade befindet, desto stärker sind in der Regel die Möglichkeiten zum Ausleben dieses Bedürfnisses beschnitten. Desto größer ist in weiterer Folge die Versuchung zu übertreiben, jede Tautologie als neue Erkenntnis zu verkaufen, die aus dem eigenen reichen Erfahrungsschatz resultiert. Ich höre schon, dass auch die Bessergestellten und gerade die Reichen ihre Macken hätten (Privatfernsehen und Reichenforschung sei dank) und nicht alles so scharz und weiß ist (Esoterik sei Dank; ausgenommen die Alternativlosigkeit des kapitalistischen Systems, die haben wir aber sowas von schwarz auf weiß). Interssiert mich jedenfalls nicht, die sollen zum Therapeuten gehen und/oder sich Freunde kaufen.

Standardsituation 2

Ist dieser Beitrag selbstbezüglich? Kann sein. “Standardsituation 2” kann man getrost den fotografischen Tautologien zurechnen. Interessiert mich schon, stört mich aber keineswegs.

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